Aktuell: „Antisemitismus aktualisiert sich als Mittel der Politik.“ Zu Paul Massings Vorgeschichte des politischen Antisemitismus

Aktuell erschienen bei unseren Kolleg*innen von hagalil.com: Unser Vereinskollege Florian Hessel bespricht nochmals, ausführlich Paul W. Massings Pionierstudie Vorgeschichte des politischen Antisemitismus (1949/59), die im letzten Jahr von der Europäischen Verlagsanstalt neu aufgelegt wurde.

„Gerade heute neigt man in Wissenschaft, Pädagogik und Öffentlichkeit dazu, in der Betonung psychologischer, mikrosoziologischer oder kommunikativer Faktoren die politische Funktion, die Antisemitismus immer auch wesentlich ist, und die politisch-ökonomischen Bedingungen, die die entsprechende Gewaltpraxis in Wort und Tat überhaupt wirksam werden lassen, zu vernachlässigen. Der heutige Wert von Massings Pionierstudie liegt entsprechend nicht in einer in Wissenschaft und Feuilleton geschichtsblind als Schlagwort beschworenen „Aktualität“. Ihr Wert liegt in ihrer Geschichtlichkeit und erweist sich in kritischer Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Gegenwart. „Der Antisemitismus hat seine Basis in objektiven gesellschaftlichen Verhältnissen ebenso wie in Bewußtsein und Unbewußtsein der Massen,“ schreiben Horkheimer und Adorno am Schluss ihres Vorworts. „Aber er aktualisiert sich als Mittel der Politik“ (VIII). Nicht nur daran erinnert Paul Massings Vorgeschichte des politischen Antisemitismus.“

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